When Sinners Say I Do/The Fog of War and the Law of Sin/de

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Wir schreiben den 21. Juli 1861. Die erste größere Schlacht des amerikanischen Bürgerkrieges begann vor Sonnenaufgang. Das Dröhnen der Kanonen schien jeden in Virginia aufzuwecken, als die Armeen der Union und der Konföderierten bei den Farmen aufeinanderstießen, die am sogenannten Bull Run Fluss gelegen waren. Aber es geschah etwas Seltsames, als der Kampf intensiver wurde. Hunderte von Washingtoner Bürgern, Senatoren, Repräsentanten, Regierungsangehörige und ihre Familien, alle in Freizeitkleidung und mit Picknick-Körben ausgerüstet, strömten zu dem Hügel nahe Manassa, um dem Kampfesverlauf zuzuschauen. Mit Operngläsern bewaffnet, um das Kämpfen zu beobachten, unterhielten sie sich freundlich, während auf den Feldern unter ihnen Männer abgeschlachtet wurden. Ein Sympathisant des Nordens kommentierte: „Das ist famos, meine Güte! Ist das nicht erstklassig? Ich vermute, morgen um diese Zeit werden wir in Richmond sein.“[1] Man war guter Laune, Trinksprüche wurden gemacht. Alles in allem, so dachte man, war das eine ausgezeichnete Weise, den Sonntagnachmittag zu verbringen.

Plötzlich überrannte aber eine Gegenattacke der Aufständischen, angeführt von einer aggressiven Kavallerieabteilung, eine Flanke der Union und trieb ihre Armee in die Flucht. Was sich anbahnte, wurde auch für das Auge des Laien klar: Das Gelände, auf dem das heitere Picknick stattfand, würde sich wohl gleich in ein Kampffeld verwandeln. Die Zuschauer ergriffen panikartig die Flucht, nur wenige Augenblicke, bevor die Welle der Feinde über den Hügel schwappte. Die Unterhaltung war im Nu vorüber, die Schlacht war über sie gekommen.

Die Picknicker lernten an jenem Tag etwas über den Krieg. Du kannst ihm nicht nahe und zugleich in Sicherheit sein. Nur die Naiven sind der Überzeugung, sie könnten am Rande der Kampfeslinie stehen und dabei ungestört gute Unterhaltung haben. Wenn ein Krieg ausbricht, wird alles, was mit ihm in Berührung kommt, zum Schlachtfeld.

Im ersten Kapitel erfuhren wir etwas über die zentrale Wichtigkeit einer genauen biblischen Theologie. Im zweiten Kapitel beleuchteten wir eine Grundwahrheit dieser Theologie, die da lautete: Jeder von uns ist der schlimmste aller Sünder. In diesem und dem nächsten Kapitel wollen wir die ‚Sache‘ mit der Sünde noch besser kennenlernen. Dabei werden wir uns besonders ihr Wesen anschauen und lernen, wie wir mit ihr umgehen sollten. Es ist gut, etwas mehr über die Sünde zu wissen, wenn man selbst einer der schlimmsten Sünder ist.

Deshalb habe ich dieses Kapitel mit dem Bericht einer Schlacht begonnen. Das Wesen der Sünde – du siehst es – ist Krieg. Sünde schafft Krieg – Krieg mit Gott, Krieg mit anderen, Krieg in dir selbst. Und was hat man in einer Ehe? Zwei Sünder, die beide das Potential zum Krieg in sich tragen. Ist es dann erstaunlich, dass der Krieg, den die Sünde in uns anzettelt, über uns kommt, wenn wir es am wenigsten erwarten – genauso wie der Krieg die ahnungslosen und schockierten Ausflügler bei der Schlacht am Bull Run überrannte?

Im Gegensatz zu den Picknickern ist der Krieg der Sünde allerdings einer, über den wir eine gewisse Kontrolle haben können. Wir können zum Beispiel auf die Angriffe der Sünde unterschiedlich reagieren. Das hängt von der Art des Angriffs ab. Wenn wir versucht werden, beispielsweise auf unseren Ehepartner wütend zu sein, dann findet der Kampf zunächst in uns statt, und wir müssen schnell in die Offensive gehen. Unser Ziel ist es dann, die Sünde schon in unserem Herzen zu überwältigen, ehe sie ausbricht. Sollten wir darin unterliegen und ist sie aus unserem Her-zen auf das äußere Kampffeld unserer Ehe ausgebrochen, dann sind wir aufgefordert, Friedensstifter zu sein; unser Ziel ist dann, den offenen Kampf zu beenden.[2]

Hast du erkannt, dass du der schlimmste aller Sünder bist? In diesem Kapitel werden wir mehr über die kriegsähnliche Natur der Sünde erfahren. Die neutestamentlichen Briefe kennen die aktive Kriegshetze der Sünde im Gläubigen. Dankbarerweise ge-ben sie uns aber auch Unterweisung und Hoffnung für den Kampf gegen die Sünde. Die Wohltaten der Wiedergeburt – die Vergebung der Sünde und unsere Beziehung zu Christus – nehmen uns nicht aus dem Kampffeld heraus, garantieren uns aber den Sieg! Vom Wort Gottes informiert und vom Heiligen Geist befähigt, kannst du nun deine Kämpfe weniger, kürzer und weniger schädlich, ja sogar befreiend werden lassen. Deine Ehe wird dadurch wachsen und viel lieblicher werden.

Freiheitskampf im Zusammenprall der Begierden

Die Mitglieder der jungen Gemeinde in Galatien waren verwirrt. Judaisten – die Männer, die Paulus belauerten und ihre eigene, falsche Version des Evangeliums predigen wollten – hatten die Gemeinde infiltriert. Nachdem Paulus abgereist war, wollten sie die neuen Gläubigen wieder zu formellen religiösen Praktiken des alttestamentlichen Gesetzes zurückführen. Davon wollte Paulus aber nichts hören; sein Brief an die Galater ist deshalb eine machtvolle und leidenschaftliche Verteidigung der Rechtfertigung aus Glauben und der Sühnung durch das Opfer Jesu Christi.

„Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott le-be; ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, und zwar im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat. Ich mache die Gnade Gottes nicht ungültig; denn wenn Gerechtigkeit durch Gesetz kommt, dann ist Christus umsonst gestorben“ (Galater 2,19-21).

In diesem Brief erfahren wir etwas Wunderbares: Diejenigen, die durch Glauben an das Evangelium in Christus sind, sind in Ihm auch tatsächlich frei – frei von der Last des Versuches, sich durch Gehorsam gegen das alttestamentliche Gesetz selbst zu rechtfertigen (Galater 5,1). Ich bin dankbar, dass Paulus, der so viel über die Sündhaftigkeit seines eigenen Herzens wusste, es vorhergesehen hat, wohin die Galater (und du und ich) mit ihrer neuen Freiheit gehen würden. Durch die Last religiöser Leistung nicht mehr gebunden, sind wir geneigt, unsere Freiheit als Freibrief zur Gottlosigkeit zu interpretieren. Deshalb warnte Paulus: „Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder. Nur gebraucht nicht die Freiheit als Anlass für das Fleisch, sondern dient einander durch die Liebe!“ (Galater 5,13).

Paulus möchte uns nicht unter der Tyrannei des Gesetzes lassen; gleichzeitig warnt er vor einem Flirt mit der Sünde, was ein Missbrauch der christlichen Freiheit wäre. Seine Lösung für beide Irrwege ist dieselbe: Wir sollen für die Freiheit kämpfen – für die Freiheit in Christus. Er ist sehr klar in der Beschreibung des Konfliktes, den die Sünde in unseren Herzen hervorruft: „Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist auf, der Geist aber gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt, damit ihr nicht das tut, was ihr wollt“ (Galater 5,17).

Da haben wir es. Die Fronten in diesem Krieg verlaufen nicht zwischen Mann und Frau, nicht zwischen männlich und weiblich und auch nicht zwischen dem Stärkeren und dem Schwächeren. Es ist ein Zusammenprall der Begierden – des Verlangens des Fleisches gegen das Verlangen des Geistes. Es ist ein Grabenkrieg um die Vorherrschaft über das menschliche Herz.

In der Heiligen Schrift wird der Ausdruck „Fleisch“ auch als Bezeichnung für das bleibende „Prinzip der Sünde“ gebraucht. Dafür gibt es auch eine Reihe anderer Ausdrücke, die alle mehr oder weniger dasselbe beschreiben, zum Beispiel: „Innewohnende Sünde“, „das Gesetz der Sünde“, „die sündige Natur“, „das Fleisch“, „der alte Mensch“. Jeder gute ‚Ehepartner-Theologe‘ sollte verstehen, dass diese Begriffe sich alle auf die Sünde beziehen, die wir noch in unserem Herzen tragen. Wie auch immer man es bezeichnet, die Absicht des „Fleisches“ ist einfach: „damit ihr nicht das tut, was ihr wollt“ (Galater 5,17).

John Newton, Dichter des berühmten Kirchenliedes „Amazing Grace“ („O Gnade Gottes wunderbar“) beschrieb seine Erfahrung von Galater 5 sehr wortgewandt: „Ich möchte nicht das Ziel und die Beute wilder, eitler, törichter oder schlimmerer Fantasien werden; aber leider sind diese bösen Sachen in mir gegenwärtig; mein Herz ist wie eine Autobahn, wie eine Stadt ohne Mauern und To-re.“[3] Newton beschrieb etwas, das Verheiratete schnell entdecken, manchmal sogar schon vor den Flitterwochen: Da gibt es etwas Böses, das „in mir gegenwärtig“ ist. Obwohl die Schuld der Sünde getilgt ist, bleibt noch Sünde in mir und kann mich davon abhalten, die Dinge zu tun, die ich gerne tun würde.

Du erkennst doch, oder nicht, dass es auch in dir ein Drängen gibt, das gegen die guten Dinge, die du in deiner Ehe tun möchtest, einen Widerstand organisiert? Wenn wir dem nachgeben und Gott nicht suchen, dann verursacht dieses Drängen, dieses Begehren keine Probleme. Aber versuche beispielsweise nur einmal, eine verlässliche und regelmäßige Gebetszeit mit deinem Partner zu planen, oder versuche, ehrlichen Herzens mit einem vertrauenswürdigen Menschen über deine Sünden zu sprechen, dann begehrt in dir etwas dagegen auf. Vielleicht kennst du auch das Problem, dass du gerade eine deiner ‚kleinen Sünden‘ bekennst und dir dann plötzlich das ‚Riesending‘ einfällt, das dir dein Partner letzte Woche angetan hat? Merkst du: Du bist im Krieg, und dabei zeigt sich sündiges Verlangen, das dich mächtig davon abhalten will, Gott Wohlgefälliges zu tun.

Trotz der Klarheit, mit der Paulus hier spricht, gehen Verheiratete manchmal immer noch davon aus, dass die Ursache für das eigene falsche Verhalten im anderen begründet liegt. Manche versuchen sogar, sündige Worte oder Handlungen damit zu rechtfertigen.

Es funktioniert meistens so (glaub mir, ich weiß, wovon ich rede): Ich sitze entspannt im Hier und Jetzt, tue niemandem etwas Böses, bin voll nobler Einstellungen und gehe lediglich meiner Arbeit nach, als meine Frau etwas sagt oder tut, was von meinem unangreifbaren Standpunkt aus klar eine Linie überschreitet. Ich werde daraufhin sehr effizient und schnell als Zeuge und Richter gleichzeitig tätig und bewerte ihr Verhalten eindeutig als verkehrt. Ihre Übertretung verlangt meine gerechte und entschlossene Reaktion. Um dieser Verletzung meines emotionalen Luftraumes schnell zu begegnen und um meine persönliche Sicherheit zu gewährleisten, muss ich ihre Sünde direkt und offen ansprechen. Sollte dies eine negative Auswirkung auf meine Frau haben, und sie ist in diesem Fall eindeutig der Aggressor, dann ist eine strenge Antwort bedauerlich, aber notwendig, um die Gerechtigkeit zu erhalten. Tatsächlich übe ich damit sogar Leiterschaft aus, und vielleicht lernt sie ja daraus etwas für die Zukunft.

Das macht doch einen richtig guten Eindruck, oder? Die Sache ist klar und eindeutig. Tatsächlich jedoch ist mein sündiges Fleisch gerade dabei, schlicht und ergreifend das zu tun, was es am besten kann: gegen den Geist Krieg führen – und in diesem Fall auch noch gegen Kimm.

Kimm sagt mir, dass auch sie einen ähnlichen inneren Kampf kennt, wenn ihre Vorstellungen mit meiner verantwortlichen Rolle als Mann kollidieren. Könnt ihr euch damit identifizieren, liebe Frauen? Sollte dein Mann vorschlagen, dir ein heißes Duftbad vorzubereiten, wird die Ehe plötzlich eitel Glückseligkeit, fast paradiesisch. Aber was geschieht, wenn seine Führung deinen Plänen zuwiderläuft? Gleichen dann seine Worte „Liebling, könntest du bitte …“ plötzlich dem Quietschen eines Messers auf dem trockenen Porzellanteller?

Eine beschäftigte Frau mit einem vollen Leben kann den unerwarteten Anspruch des Mannes fast wie einen Hinterhalt auf ihre Prioritäten empfinden. Kimm hat häufig einen Plan für den Tag zurechtgelegt, und da steht eine Menge drauf. Dies spiegelt ihren aufrichtigen Wunsch wider, mit den besten Absichten unserer Familie und Ehe zu dienen. Wenn aber meine Bitte bedrohlich danach aussieht, dass sie ihren sorgfältig geplanten Tages- oder Wochenplan über den Haufen werfen muss, dann kann ihr bis-lang nobles Unterfangen recht schnell zu einem unterschwelligen Verlangen werden, ihr Leben doch nach ihren eigenen Bedingungen zu managen und zu bestimmen. Wenn der Ehemann dann freundlich bittet: „Liebling, könntest du bitte …“, wird ihr das zu einer ‚Vorschlagsgranate‘, die einen Kampf in ihr auslöst. Sie will zwar keine Geist-Fleisch-Auseinandersetzung in diesem Moment, bekommt sie aber.

Wenn es schon suspekt ist, die Schuld für die eigene Sünde auf den Partner abzuschieben, wie viel sonderbarer ist es dann, die Ehe selbst dafür verantwortlich zu machen? Geht das nur mir so, oder tun wir das alle hin und wieder?

„Wenn ich bei der Arbeit bin, geht’s mir gut“, hört man manchmal einen Verheirateten sagen. „Erst wenn ich nach Hause komme, fängt der Kampf an.“ Wie einfach ist es doch, den Satz: „Wir haben Eheprobleme!“ auszusprechen, als ob die Ehe selbst die Probleme schaffen würde!

„Hey, Bruder, bete bitte für mich? Meine Ehe ist problematisch (oder noch etwas sonderbarer: ‚sie hat Probleme‘). Er sagt nicht, dass er Probleme hat, sondern die Ehe hat Probleme. Ihm selbst geht es soweit ganz gut, aber er muss eben nur mit diesen Eheproblemen fertigwerden.

Das ganze Konzept, das ich hier ausbreite, dass man nämlich sich selbst, Gott und seine Ehe sehen muss, wie Gott es tut, ist unerlässlich. Ohne eine klare biblische Denkweise gibt es keine echte Hilfe. Wenn du den Grund für deine Eheprobleme in deiner Ehe siehst, dann ist das, als ob man behaupten würde, die Schlacht am Bull Run sei durch das wirklich schwierige Farmland dort verursacht worden. Die Schlacht wurde auf Farmland geführt, die Ursache dafür lag aber woanders, nämlich im Herzen der Menschen!

Wie kam es denn zu diesem Krieg?

Die Ursache unserer Ehekriege, meine Freunde, liegt weder in unserem Ehepartner noch in der Ehe selbst begründet. Es ist die Sünde in unseren Herzen – ausschließlich, vollständig, total und ohne Ausnahme. Dies wird in der Bibel durchweg so gelehrt, von der ersten Sünde bis zum letzten Gericht. Die Pharisäer wollten Sünde ebenfalls als etwas ‚da draußen‘ ansehen und versuchten, damit bei Jesus zu landen. Vergeblich, denn Er bietet uns eine überzeugende und völlig ausreichende Diagnose unseres Grundproblems an.




  1. Doris Kearns Goodwin. Team of Rivals. Simon and Schuster: New York, 2005. S. 371.
  2. Weil alle Sünde, sowohl die auf dem Kampffeld unseres Herzens als auch die auf dem weiteren Kampfplatz deiner Ehe, auch Krieg gegen Gott ist, bist du aufgefordert, in dieser Hinsicht vor Ihm zu kapitulieren: dein Ziel ist es, Sünde zu bekennen, umzukehren und Vergebung zu empfangen.
  3. John Newton. Letters of John Newton, Nr. 23. Banner of Truth Trust: Carlisle, PA, Neuauflage 1990. S. 129.
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