When Sinners Say I Do/Waking Up with the Worst of Sinners/de

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Ich bin nach wie vor außerordentlich dankbar für Kimms gnä¬digen und vergebenden Geist, und dennoch bleibt da diese Frage offen: ''Warum bin ich nicht liebevoller''? Schließlich sind wir doch schon mehr als zwanzig Jahre lang verheiratet. Auch bin ich davon die meiste Zeit im pastoralen Dienst, habe zahlreiche Ehebücher gelesen, etliche Eheseminare gehalten und bin der tiefen Überzeu¬gung, dass Kimm ein Geschenk Gottes an mich ist. ''Wenn ich meine Frau liebe, warum fällt es mir dann so leicht, sie zu behandeln, als liebte ich sie nicht?''<br>
Ich bin nach wie vor außerordentlich dankbar für Kimms gnä¬digen und vergebenden Geist, und dennoch bleibt da diese Frage offen: ''Warum bin ich nicht liebevoller''? Schließlich sind wir doch schon mehr als zwanzig Jahre lang verheiratet. Auch bin ich davon die meiste Zeit im pastoralen Dienst, habe zahlreiche Ehebücher gelesen, etliche Eheseminare gehalten und bin der tiefen Überzeu¬gung, dass Kimm ein Geschenk Gottes an mich ist. ''Wenn ich meine Frau liebe, warum fällt es mir dann so leicht, sie zu behandeln, als liebte ich sie nicht?''<br>
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Das passiert mir auch bei meinen Kindern. Vor kurzem verhielt eines von ihnen sich in einer Weise, die mein Eingreifen erforderte. Meine Großmutter sagte in solchen Fällen gewöhnlich, dass eine „Aussprache“ nötig sei. Aber was tat ich? Der große Schulmeister stellte wieder seine Falle auf. Anstatt die Gelegenheit zu nutzen, mit meinem Kind liebevoll zu reden, waren meine Worte hart und bitter. Andere Sache, andere Person – dasselbe Problem: Ich behandelte jemanden, den ich liebe, als ob ich ihn nicht liebte.<br>
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Jungs, ihr wisst, worüber ich gerade spreche. Du hast vielleicht einen romantischen Abend einschließlich Essen in ihrem Lieblingsrestaurant geplant. Aber dann sagt sie etwas, oder du sagst etwas, oder die Bedienung sagt etwas, und innerhalb weniger Minuten entsteht eine völlig neue Situation, an der sich ein handfester Konflikt entzündet, der die eheliche Harmonie noch sehr lange verdunkeln will.<br>
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Oder wie steht’s damit: Anstatt an einem freien Tag das Fußballspiel anzuschauen, entschließt du dich, eine Reparaturarbeit zu erledigen, um die dich deine Frau gebeten hatte. Fünf frustrierende Stunden später legst du dann dein Werkzeug beiseite und schaust nach deiner Frau aus, um ein Zeichen der Wertschätzung für dein persönliches Opfer zu erheischen. Sie aber schaut sich dein Werk an und sagt: „Ich hätte mir gewünscht, dass du mich vorher fragst, bevor du es ''so'' machst.“ Achtung, Brandgefahr!<br>
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Ihr lieben Ehefrauen, er hat euch gesagt, er sei um 21:00 Uhr von der Arbeit zurück, kommt aber erst um 22:45 Uhr mit der Bemerkung nach Hause: „Tut mir leid, Schatz, die Sitzung hat sich hingezogen.“ Kein Anruf, kein Hinweis, keine ''echte'' Entschuldigung, nicht einmal ein Zeichen des Verständnisses für die Sorgen, die du dir gemacht hast. Vor ein paar Minuten noch schoss dir durch den Kopf, wie du als Witwe deine Familie durchbringen würdest. Und jetzt, mit dem Hintergedanken, dass er eine Woche lang im Wohnzimmer schlafen wird, bist du dir nicht ganz sicher, was gleich aus deinem Mund kommen wird. Aber es wird wahrscheinlich nichts Gutes sein. Es wird wahrscheinlich nichts Gutes sein.<br>
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=== Das Bekenntnis des Paulus – und unseres  ===
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Das ist die Kehrseite der Ehe, die Realität des gemeinsamen Le-bens, Tag für Tag, in einer gefallenen Welt. Aber was offenbart dies? Worauf weist meine ‚Fäulnis‘ hin? Hat mich der Feind isoliert, um mir seine volle Aufmerksamkeit zu widmen? Vielleicht bin ich eine Bedrohung für sein Reich, wie ''Frodo'' es für die Mächte ''Mordors''<ref>Frodo und Mordor sind Figuren aus dem Buch „Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien (Anm. der dt. Hrsg.).</ref> war oder ''Luke Skywalker'' für das ''Evil Empire''<ref>Luke Skywalker ist eine Figur aus der Filmserie „Star Wars“/„Krieg der Sterne“ (Anm. der dt. Hrsg.).</ref>? Das rechtfertigt aber nicht die Tatsache, dass ich sehr wohl weiß, was richtig wäre, mich jedoch für etwas anderes entscheide!<br>
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Aber schaut, mit unserem Sündenproblem befinden wir uns in ziemlich guter Gesellschaft. So schlecht wir uns auch selbst einschätzen, der Apostel Paulus hält sich selbst für noch schlimmer. Vielleicht können wir etwas von ihm lernen.<br>
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Paulus schrieb an Timotheus: ''„Das Wort ist gewiss und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, Sünder zu erretten, von welchen ich der erste bin“ (1.Timotheus 1,15)''. Ziemlich starke Aussage, oder nicht? Da gibt es nicht viel Spielraum! Paulus beginnt diese Aussage mit ''„Das Wort ist gewiss und aller Annahme wert …“'' – das ist die altertümliche Entsprechung zu dem Ausrufezeichen, mit dem du heutzutage deine E-Mails kennzeichnest, wenn du sie als ‚hohe Priorität‘ einstufst!<br>
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Das Statement des Paulus hat zwei Teile. ''„Christus Jesus ist in die Welt gekommen, Sünder zu erretten …“'' Dies katapultiert uns mitten hinein ins Herz des Evangeliums und bereitet uns auf den zweiten Teil vor: ''„… von welchen ich der erste bin.“'' Was soll man denn mit einer solchen Aussage machen? Wie kann der große Apostel für die Heiden, der Theologe aus den Anfängen des christlichen Glaubens, ernsthaft eine solche Aussage machen? Mit wem vergleicht er sich? Und welchen Maßstab legt er an?<br>
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Das sind wichtige Fragen. Wir dürfen diese Aussage des Paulus nicht einfach als Übertreibung am Rande oder als Übung in falscher Demut beiseitelegen. Dies ist das Wort Gottes, und es wird hier eine tiefgehende Feststellung getroffen.<br>
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Zunächst ist offensichtlich, dass Paulus nicht versucht, sich objektiv mit anderen Menschen zu vergleichen, denn er ist den meisten von ihnen niemals begegnet! Dies weist darauf hin, dass sein Blick nicht in erster Linie nach außen, sondern nach innen geht. Er deutet auch nicht an, moralisch bankrott zu sein oder keinerlei geistliche Reife zu besitzen. Er spricht einfach davon, was in seinem Herzen vor sich geht.<br>
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Letztlich sagt er: Schau her, ich kenne meine Sünde. Was ich in meinem eigenen Herzen gesehen habe, ist schwärzer und schrecklicher, es ist stolzer, selbstsüchtiger und egoistischer als al-les, was in den Herzen anderer Menschen sein kann. Mein Herz ist auch immer wieder furchtbar rebellisch gegen Gott. Soweit ich es beurteilen kann, kenne ich keinen größeren Sünder als mich!<br>
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Paulus studierte also sein Herz. Er beobachtete das Verlangen und die aufpeitschenden Impulse seines Inneren. Und ich bin der Meinung, es ist nicht übertrieben, davon auszugehen, dass Paulus dachte, er sei – unter entsprechenden Umständen – auch dazu in der Lage, die schlimmsten Sünden zu begehen, auch aus den niedrigsten Motiven heraus. Paulus war ein Realist. Er wollte Gott und sich selbst ''wahrhaftig'' erkennen. Für ihn gab es keine Fassade der Wohlanständigkeit oder der Religiosität, hinter der er sich verstecken wollte. Henry Scougal kommentiert diesen Vers so: „Niemand kann gemeiner über Paulus denken, als er selbst es tut.“<ref> Henry Scougal. The Life of God in the Soul of Man: or The Nature and Excellence of Christian Religion. Sprinkle Publications: Harrisonburg, VA, 1986. S. 81.</ref><br>
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Betrachten wir aber den nachfolgenden Vers: ''„Aber darum ist mir Barmherzigkeit zuteil geworden, damit Jesus Christus an mir als dem ersten die ganze Langmut beweise, zum Vorbild für die, welche an ihn glauben werden zum ewigen Leben“ (1.Timotheus 1,16)''.<br>
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Mit jedem neuen Tag wurden für Paulus zwei Dinge immer deutlicher: Seine Sündhaftigkeit im Licht der Heiligkeit Gottes sowie Gottes Gnade angesichts seiner Sünde. Sich selbst oder Gott genau zu erkennen, war für ihn keineswegs deprimierend oder entmutigend. Im Gegenteil, es vertiefte seine Dankbarkeit für die Weite der Gnade Gottes in der Erlösung und für die Geduld Christi mit ihm, der ihn beständig liebte und sich mit seinem täglichen Kampf gegen Sünde identifizierte.<br>
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Das Bekenntnis des Paulus an Timotheus liefert uns ein erstaunliches Beispiel moralischer Aufrichtigkeit und theologischer Reife: Seine eigene akute, ja schmerzhaft empfundene Sündhaftigkeit brachte Paulus dazu, die Herrlichkeit des Erretters zu preisen.<br>
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=== Ein Schurke, der sich freuen kann!  ===
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Revision as of 00:45, 18 June 2009

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Seufz …, es ist mir schon wieder passiert.

Meine Frau war unserem beabsichtigten Zeitplan etwas hinter-her gewesen. Anstatt auf sie zu warten (oder ihr gar zu helfen), hatte ich das getan, was ich so gut konnte: den Schulmeister gespielt. Ich rechnete ihr dieses Mal sogar laut vor, wie viele Minuten unseres Lebens durch sie aufgrund solcher Verspätungen bis-lang verschwendet worden waren. Meine Berechnungen beeindruckten sie aber überhaupt nicht, jedoch war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben, wie meine Worte sie quälten. Da schoss es mir durch den Kopf, leider etwas zu spät: ‚Sehr elegant, Dave, sehr konstruktiv. Ein hilfreiches Wort zur rechten Zeit.‘

Wahrscheinlich denkst du, dass ein Pastor – also jemand, der berufen ist, auf hilfreiche, einfühlsame, biblische Weise zu denken und zu sprechen – sich in einem solchen Moment etwas besser benehmen sollte – zumindest etwas weniger zerstörerisch. Aber obwohl meine Worte arrogant und sündhaft waren, war Kimm in der Lage, sie mit Liebe zu bedecken und mir geduldig dabei zu helfen, zu erkennen, was an ihnen nicht gestimmt hatte.

Ich bin nach wie vor außerordentlich dankbar für Kimms gnä¬digen und vergebenden Geist, und dennoch bleibt da diese Frage offen: Warum bin ich nicht liebevoller? Schließlich sind wir doch schon mehr als zwanzig Jahre lang verheiratet. Auch bin ich davon die meiste Zeit im pastoralen Dienst, habe zahlreiche Ehebücher gelesen, etliche Eheseminare gehalten und bin der tiefen Überzeu¬gung, dass Kimm ein Geschenk Gottes an mich ist. Wenn ich meine Frau liebe, warum fällt es mir dann so leicht, sie zu behandeln, als liebte ich sie nicht?

Das passiert mir auch bei meinen Kindern. Vor kurzem verhielt eines von ihnen sich in einer Weise, die mein Eingreifen erforderte. Meine Großmutter sagte in solchen Fällen gewöhnlich, dass eine „Aussprache“ nötig sei. Aber was tat ich? Der große Schulmeister stellte wieder seine Falle auf. Anstatt die Gelegenheit zu nutzen, mit meinem Kind liebevoll zu reden, waren meine Worte hart und bitter. Andere Sache, andere Person – dasselbe Problem: Ich behandelte jemanden, den ich liebe, als ob ich ihn nicht liebte.

Jungs, ihr wisst, worüber ich gerade spreche. Du hast vielleicht einen romantischen Abend einschließlich Essen in ihrem Lieblingsrestaurant geplant. Aber dann sagt sie etwas, oder du sagst etwas, oder die Bedienung sagt etwas, und innerhalb weniger Minuten entsteht eine völlig neue Situation, an der sich ein handfester Konflikt entzündet, der die eheliche Harmonie noch sehr lange verdunkeln will.

Oder wie steht’s damit: Anstatt an einem freien Tag das Fußballspiel anzuschauen, entschließt du dich, eine Reparaturarbeit zu erledigen, um die dich deine Frau gebeten hatte. Fünf frustrierende Stunden später legst du dann dein Werkzeug beiseite und schaust nach deiner Frau aus, um ein Zeichen der Wertschätzung für dein persönliches Opfer zu erheischen. Sie aber schaut sich dein Werk an und sagt: „Ich hätte mir gewünscht, dass du mich vorher fragst, bevor du es so machst.“ Achtung, Brandgefahr!

Ihr lieben Ehefrauen, er hat euch gesagt, er sei um 21:00 Uhr von der Arbeit zurück, kommt aber erst um 22:45 Uhr mit der Bemerkung nach Hause: „Tut mir leid, Schatz, die Sitzung hat sich hingezogen.“ Kein Anruf, kein Hinweis, keine echte Entschuldigung, nicht einmal ein Zeichen des Verständnisses für die Sorgen, die du dir gemacht hast. Vor ein paar Minuten noch schoss dir durch den Kopf, wie du als Witwe deine Familie durchbringen würdest. Und jetzt, mit dem Hintergedanken, dass er eine Woche lang im Wohnzimmer schlafen wird, bist du dir nicht ganz sicher, was gleich aus deinem Mund kommen wird. Aber es wird wahrscheinlich nichts Gutes sein. Es wird wahrscheinlich nichts Gutes sein.

Das Bekenntnis des Paulus – und unseres

Das ist die Kehrseite der Ehe, die Realität des gemeinsamen Le-bens, Tag für Tag, in einer gefallenen Welt. Aber was offenbart dies? Worauf weist meine ‚Fäulnis‘ hin? Hat mich der Feind isoliert, um mir seine volle Aufmerksamkeit zu widmen? Vielleicht bin ich eine Bedrohung für sein Reich, wie Frodo es für die Mächte Mordors[1] war oder Luke Skywalker für das Evil Empire[2]? Das rechtfertigt aber nicht die Tatsache, dass ich sehr wohl weiß, was richtig wäre, mich jedoch für etwas anderes entscheide!

Aber schaut, mit unserem Sündenproblem befinden wir uns in ziemlich guter Gesellschaft. So schlecht wir uns auch selbst einschätzen, der Apostel Paulus hält sich selbst für noch schlimmer. Vielleicht können wir etwas von ihm lernen.

Paulus schrieb an Timotheus: „Das Wort ist gewiss und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, Sünder zu erretten, von welchen ich der erste bin“ (1.Timotheus 1,15). Ziemlich starke Aussage, oder nicht? Da gibt es nicht viel Spielraum! Paulus beginnt diese Aussage mit „Das Wort ist gewiss und aller Annahme wert …“ – das ist die altertümliche Entsprechung zu dem Ausrufezeichen, mit dem du heutzutage deine E-Mails kennzeichnest, wenn du sie als ‚hohe Priorität‘ einstufst!

Das Statement des Paulus hat zwei Teile. „Christus Jesus ist in die Welt gekommen, Sünder zu erretten …“ Dies katapultiert uns mitten hinein ins Herz des Evangeliums und bereitet uns auf den zweiten Teil vor: „… von welchen ich der erste bin.“ Was soll man denn mit einer solchen Aussage machen? Wie kann der große Apostel für die Heiden, der Theologe aus den Anfängen des christlichen Glaubens, ernsthaft eine solche Aussage machen? Mit wem vergleicht er sich? Und welchen Maßstab legt er an?

Das sind wichtige Fragen. Wir dürfen diese Aussage des Paulus nicht einfach als Übertreibung am Rande oder als Übung in falscher Demut beiseitelegen. Dies ist das Wort Gottes, und es wird hier eine tiefgehende Feststellung getroffen.

Zunächst ist offensichtlich, dass Paulus nicht versucht, sich objektiv mit anderen Menschen zu vergleichen, denn er ist den meisten von ihnen niemals begegnet! Dies weist darauf hin, dass sein Blick nicht in erster Linie nach außen, sondern nach innen geht. Er deutet auch nicht an, moralisch bankrott zu sein oder keinerlei geistliche Reife zu besitzen. Er spricht einfach davon, was in seinem Herzen vor sich geht.

Letztlich sagt er: Schau her, ich kenne meine Sünde. Was ich in meinem eigenen Herzen gesehen habe, ist schwärzer und schrecklicher, es ist stolzer, selbstsüchtiger und egoistischer als al-les, was in den Herzen anderer Menschen sein kann. Mein Herz ist auch immer wieder furchtbar rebellisch gegen Gott. Soweit ich es beurteilen kann, kenne ich keinen größeren Sünder als mich!

Paulus studierte also sein Herz. Er beobachtete das Verlangen und die aufpeitschenden Impulse seines Inneren. Und ich bin der Meinung, es ist nicht übertrieben, davon auszugehen, dass Paulus dachte, er sei – unter entsprechenden Umständen – auch dazu in der Lage, die schlimmsten Sünden zu begehen, auch aus den niedrigsten Motiven heraus. Paulus war ein Realist. Er wollte Gott und sich selbst wahrhaftig erkennen. Für ihn gab es keine Fassade der Wohlanständigkeit oder der Religiosität, hinter der er sich verstecken wollte. Henry Scougal kommentiert diesen Vers so: „Niemand kann gemeiner über Paulus denken, als er selbst es tut.“[3]

Betrachten wir aber den nachfolgenden Vers: „Aber darum ist mir Barmherzigkeit zuteil geworden, damit Jesus Christus an mir als dem ersten die ganze Langmut beweise, zum Vorbild für die, welche an ihn glauben werden zum ewigen Leben“ (1.Timotheus 1,16).

Mit jedem neuen Tag wurden für Paulus zwei Dinge immer deutlicher: Seine Sündhaftigkeit im Licht der Heiligkeit Gottes sowie Gottes Gnade angesichts seiner Sünde. Sich selbst oder Gott genau zu erkennen, war für ihn keineswegs deprimierend oder entmutigend. Im Gegenteil, es vertiefte seine Dankbarkeit für die Weite der Gnade Gottes in der Erlösung und für die Geduld Christi mit ihm, der ihn beständig liebte und sich mit seinem täglichen Kampf gegen Sünde identifizierte.

Das Bekenntnis des Paulus an Timotheus liefert uns ein erstaunliches Beispiel moralischer Aufrichtigkeit und theologischer Reife: Seine eigene akute, ja schmerzhaft empfundene Sündhaftigkeit brachte Paulus dazu, die Herrlichkeit des Erretters zu preisen.

Ein Schurke, der sich freuen kann!

  1. Frodo und Mordor sind Figuren aus dem Buch „Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien (Anm. der dt. Hrsg.).
  2. Luke Skywalker ist eine Figur aus der Filmserie „Star Wars“/„Krieg der Sterne“ (Anm. der dt. Hrsg.).
  3. Henry Scougal. The Life of God in the Soul of Man: or The Nature and Excellence of Christian Religion. Sprinkle Publications: Harrisonburg, VA, 1986. S. 81.
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